Der entscheidende Satz fällt in einem Coffeeshop, als nach seinem Namen gefragt wird und die Antwort lautet “Ich bin Linus”. Ab diesem Zeitpunkt beginnt für Linus ein neuer Lebensabschnitt mit Höhen und Tiefen. Er erzählt sehr offen, wie er ein Mann wurde und wie es ist trans zu sein.

Ich kenne Linus, der in der Buchszene sehr aktiv ist, schon länger von Twitter und war deshalb sehr neugierig auf seine Geschichte. Und diese erzählt er mit einer bewundernswerten Offenheit!

Er erzählt, wie es ist, wenn einem erst sehr spät klar wird, dass man trans ist, er erzählt, welche Ängste ihn bewegten. Wird mein Arbeitgeber mich akzeptieren? Wie werden meine Freunde dazu stehen? Plötzlich gehört man nicht mehr zur Mehrheit sondern zu einer Minderheit, was einen automatisch angreifbar macht.

Ich fand vor allem die unterstützenden Momente sehr schön. Und die gab es zum Glück auch, sei es von Freunden oder neuen Bekannten. Allerdings beschreibt Linus auch, wie es z.B. ist, wenn man von seinem Arbeitgeber eben nicht vorbehaltlos unterstützt wird. Und er macht deutlich, wie verletzend manche Formulierungen und Verhaltensmuster sein können. Er spricht ebenfalls von Cyber-Mobbing und mich schockiert, wie weit manche Menschen hier gehen, sogar bis ins reale Leben hinein und wie wenig die Polizei doch dagegen tut.

Dabei erzählt er auch sehr offen einige sexuelle Aspekte, ohne jedoch zu sehr ins Detail zu gehen. Das ist sicherlich besonders spannend für Personen, die auch trans sind und am Anfang ihrer Reise stehen. Besonders spannend fand ich auch den Aspekt Sprache. Auch ich werde mich bemühen, hier sensibler zu formulieren, auch wenn das sicherlich ein Lernprozess ist.

Ein sehr offenes Buch, ein sehr mutiges Buch, welches von Linus selbst vorgelesen wird. Seine ruhige Art empfand ich als sehr angenehm beim Zuhören und die Offenheit mit der er seine Geschichte teilt, ebenfalls. Ich hoffe, dass das Buch anderen Personen, die trans sind, Mut macht und für mehr Verständnis bei cis Menschen sorgt.