Gerade in Zeiten der DSGVO haben einige Blogger ihre Blogs auf privat gestellt. Es herrscht große Unsicherheit darüber, ob nun die Abmahnvereine losmarschieren, wer, wen überhaupt abmahnen kann und was es denn kosten könnte (schließlich verdienen die meisten Buchblogger nichts mit ihrem Blog).
Umso interessierter schauen viele auf die Social Media Kanäle als Alternative zum Blog. Doch welche Kanäle lohnen sich? Und auf welche legen die Verlage viel Wert?
Dazu habe ich den carlsen Verlag um ein kurzes Statement gebeten:
Welche Social Media Kanäle sind in Euren Augen besonders wichtig für Buchblogger und warum?
Ganz vorne mit dabei ist auf jeden Fall Instagram. Man kann Bücher schön in Szene setzen und die jeweiligen Cover können auf die unterschiedlichste Weise präsentiert werden. Dabei entwickelt jeder Buchblogger über die Zeit seinen ganz persönlichen Stil, er kann sich ausprobieren und die Fotos weiterentwickeln. Instagram liefert viele Emotionen zu den Büchern mit und darauf kommt es bei (Buch-)Empfehlungen an. Oder wir merken auch, dass visuelle Informationen nachhaltiger wirken, als ein langer Text ohne Foto.
Ist es Euch als Verlag wichtig, dass ein Buchblogger auf mehreren Social Media Kanälen vertreten ist?
Ja, das ist uns wichtig. Über verschiedene Kanäle spricht man unterschiedliche Zielgruppen an. Buchliebhaber sind auf den verschiedensten Plattformen anzutreffen und da ist es natürlich empfehlenswert, als Buchblogger auch auf mehreren Kanälen vertreten zu sein. So ist es auch wahrscheinlicher, dass ein potenzieller neuer Leser dem Buchblogger über einen Kanal folgen kann, den er gerne nutzt.
Wenn sich ein Buchblogger aus Zeitgründen auf nur einen Kanal fokussieren möchte, was würdet ihr aus Verlagssicht empfehlen (unabhängig von dem Blog und dem Blogger)?
Klar, die stärksten Zuwächse haben derzeit sicherlich die Bookstagramer – aber das kann sich auch wieder ändern, weshalb man viel mehr nach seinen eigenen persönlichen Vorlieben auswählen sollte. Wenn jemand gerne kurz und knackig über Bücher spricht, dann sollte derjenige wohl zu Twitter gehen. Wenn jemand gerne Fotos macht, dann ist Instagram dessen erste Wahl. Und wenn sich jemand gerne vor eine Kamera setzt, dann sollte er sich zu Youtube begeben. Das ist wirklich bei jedem Buchblogger individuell und kann man schlecht pauschal beurteilen. In jeden Kanal muss man zwangsläufig Zeit investieren, wenn man es mit Elan angehen möchte.
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Meine persönlichen Erfahrungen als Buchbloggerin
Ich persönlich habe die meiste Reichweite mit Facebook und da dann nicht nur über die Fanseite sondern auch über das Teilen in Büchergruppen. Das ist glaube ich auch ein entscheidender Faktor. Zudem sollte man natürlich auch selbst in den Büchergruppen unterwegs sein, Likes verteilen und auch mal den ein oder anderen Beitrag kommentieren.
Instagram habe ich auch für mich entdeckt und stelle dort vor allem neu eingezogene Bücher vor. Dabei ist es wichtig entsprechende Hashtags wie #bookstagram #instabook zu verteilen. Am besten schaut ihr mal in diesem Tool vorbei und sucht euch eure Hashtags raus 🙂
Ich bin ja schon ewig auf Twitter unterwegs und muss gestehen: Ja, das Netzwerk muss man mögen! Es geht auch teilweise politisch zu, doch ich finde die Mischung aus Bücherthemen und Weltgeschehen sehr spannend. Außerdem ist Twitter ein toller Kanal (neben den Insta-Stories) live von Buchveranstaltungen zu berichten!
Pinterest ist kein klassisches Social Media Netzwerk sondern eine Suchmaschine! Das sollte man sich klar machen, wenn man dort unterwegs ist. Klassisch haben vor allem DIY (Do it yourself) Blogs hier viel Erfolg, weil sie z.B. in einer Bildserie zeigen können, wie man ein Geschenk bastelt.
Doch man findet auch tolle Bücherbilder und Rezensionen. Ich fand den kostenlosen Online-Kurs von Caroline Preuss interessant (Achtung: es gibt auch einen kostenpflichtigen!). Caroline hat durch Pinterest den Traffic ihres DIY-Blogs dramatisch gesteigert und verrät einige Tipps & Tricks.
Ich selbst habe mein ganz persönliches Pinterest Konzept noch nicht vollständig entdeckt. Deswegen habe ich die liebe Ramona gefragt, die auf ihrem Pinterest-Account über 2000 Follower hat, noch mal um Tipps und ihre Einschätzung für Pinterest gebeten.
Tipps zur Pinterest-Nutzung von Ramona
- Pinterest nutzen, um sich inspirieren zu lassen, z.B. auf der Suche nach stylischen Bücherregalen aber auch nach nichtbuchigen Themen wie z.B. leckeren Rezepten
- Buchblogger müssen eher um die Ecke denken. (Anmerkung: Ich fand ja Ramonas Beitrag zum Bücher einpacken toll! Solche Schritt für Schritt Anleitungen in Bildern sind super geeignet für Pinterest.)
- Pinterest sollte man als langfristige Investition sehen, denn kurzfristige Maßnahmen, um morgen Besuchermassen zu bekommen, funktionieren nicht.
- Ja, inzwischen habe ich Traffic über Pinterest auf meinem Blog.
Danke Ramona!
Auch bei Google+ teile ich noch meine Rezensionen, allerdings kommt hier eher selten eine Rückmeldung so dass ich diesen Kanal eher “mitmache”.
Wie sind Eure Social Media Erfahrungen, was das Thema Buchbloggen angeht?
Andrea / printbalance
Guten Abend liebe Desiree,
ich finde diesen Beitrag total interessant, zumal Carlsen ja eher ein Verlag ist, dem die Reichweite sehr wichtig ist und auch der allgemeine Auftritt von Bloggern um überhaupt ein Rezensionsexemplar erhalten zu können.
Ich selbst bin neben meinem Blog auch noch bei Instagram, weil ich die Bilder ja sowieso mache und dann bei Instagram gleich mithochladen kann.
Youtube ist etwas, wo für mich eher weniger in Frage kommen würde, obwohl ich ja auch schon das ein- oder andere Video hochgeladen habe. Ich glaube dafür muss man auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. 1. braucht man das gewisse Etwas und auch einen Unterhaltungswert, sonst wird eine Buchvorstellung auch schnell langweilig 2. muss man alles schneiden und auf äußerliche Einflüsse wie Lärm, Licht etc. achten.. da ist mir das Bloggen und etwas “Unsichtbar” sein, lieber 🙂
Twitter habe ich nicht und konnte ich mich noch nie für begeistern, aber ich glaube in den ganzen Buchplattformen wo ich vertreten bin, das reicht für mich. Man muss ja auch alles pflegen und andere Leute besuchen und das ist auch schon genug Zeit die man da investiert, sofern man das hier nur als Hobby sieht:)
Liebe Grüße
Andrea
Desiree - Romantic Bookfan
Hi liebe Andrea,
alle Kanäle gleich gut bedienen schafft man zeitlich auch nicht 🙂 Das mit YouTube kann ich verstehen. Ich fand es schon toll (habe schon einige Videos gedreht), aber es war sehr zeitintensiv und ich habe es mit dem Bloggen parallel nicht mehr geschafft.
Liebe Grüße
Desiree
Viktoria
Hallo,
toller Beitrag. Ich Blogge am liebsten auf meinem Blog, danach kommt Facebook und meine Bilder sind bei Instagram am besten aufgehoben. Reichweite habe ich wohl mit allen dreien nicht so :D, was mir aber soweit nichts ausmacht, Hauptsache es macht Spaß.
Pinterest an sich finde ich wirklich cool, doch mir geht es genauso wie dir damit.
Liebe Grüße
Viki
Desiree
Hi Viki,
ja Pinterest, ist einfach noch mal etwas anders, aber ich bin inzwischen auch ein totaler Instagram Fan!
Liebe Grüße
Desiree
Tanja
Hallo Desiree,
wow, du schreibst immer richtig schöne Infobeiträge. Dieser hat mir auch wieder richtig gut gefallen. Ich muss sagen, dass ich nicht unbedingt ein Fan von Twitter bin. Meist habe ich zuviel zu erzählen und Twitter arbeitet ja eher mit Kurzbotschaften. Instagram hingegen habe ich mittlerweile für mich entdeckt und lieben gelernt. Ich mag es mir Bilder anzuschauen und diese für den Text “arbeiten zu lassen”. Diesen Kanal nutze ich gerne, wenn ich unterwegs bin und mal eine Wartezeit überbrücken muss. Pinterest nutze ich auch. Ich selbst stelle dort eher selten aber doch hin und wieder einen Beitrag ein. Ich mag es aber in den vielen Ideen zu stöbern und Anregungen zu finden. Facebook ist in der heutigen Zeit glaube ich irgendwie ein “Muss”. Ich merke, dass ich hier auch einige Leser habe, die eben nicht so auf dem Blog vorbeischauen. Auch das Teilen in Büchergruppen nutze ich hier gerne. Lovelybooks ist auch eine Plattform, die ich neben Goodreads für Leser sehr zu schätzen weiß. Allerdings habe ich gerade Lovelybooks seit geraumer Zeit leider viel zu sehr vernachlässigen müssen. Einfach, weil mir dazu ein wenig die Zeit fehlt. Mein Fokus soll nämlich weiterhin auch primär auf dem Blog liegen. Es gibt wirklich viele schöne Möglichkeiten. Ich finde es klassse, dass du sie hier so ausführlich und mit so vielen Tipps vorgestellt hast<3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Weinlachgummi
Hallo Desiree,
danke für deinen interessanten Artikel.
Ich persönlich liebe Insta^^ Da kann ich dekorieren und meine Kreativität freien lauf lassen, ohne Insta würde ich wohl dauernd die Wohnung um dekorieren 😀 Auch mag ich die einfache Kommunikation dort, über die Storys kommt man schnell mit anderen ins Gespräch und ich habe dort schon so viele tolle Bücher und Menschen kennengelernt.
Twitter mag ich da eher weniger, zum einen weil mich Beiträge wie ” Ich habe gerade eine Kartoffel gegessen” nicht besonders interessieren, aber auch wegen dem oft harten und angreifenden Ton….
Pinterest finde ich auch ganz toll, nütze es aber nicht für mich und meinem Blog sondern für mich als Fangirl um all die tollen Bilder zu meinen Lieblings Stars / Büchern / Serien zu sammeln, ohne Pinterest bräuchte ich eine extra Speicherkarte für mein Handy um all die Bilder zu-sammeln 😀
Liebe Grüße
Tanja
Desiree
Hallo Tanja,
ja das Dekorieren auf Insta macht mir auch viel Spaß! Pinterest privat zu nutzen ist sicherlich auch eine tolle Möglichkeit, weil man sich auch hier super inspirieren lassen kann!
Liebe Grüße
Desiree
Madame Lustig
Toller Beitrag, vielen Dank dafür, Desiree!
Ich muss gestehen, Social Media macht mich zur Zeit ziemlich kirre. Bei Facebook ist die Rechtslage unklar, weswegen ich mich dort kaum noch einbringen mag, Instagram fordert sehr viel Zeit (Feed, Stories, Kommentieren) und Twitter ist mir oft zu unfreundlich. Mein Fleckchen Social Media suche ich also noch. xD
Ganz liebe Grüße,
Maike
Desiree - Romantic Bookfan
Hi Maike,
Ja, ich kann dich verstehen, man muss auf jeden Fall Zeit und Lust für die Netzwerke mit bringen. Und Facebook Ist im Moment tatsächlich etwas schwierig.
Liebe Grüße
Desiree
Gackelchen
Hallo Desiree,
Danke für den Interessanten Beitrag! Ich sehs ähnlich wie Maike/ Madame Lustig mit Twitter. Ich überlege schon länger es zu löschen, da ich mich eigentlich nur aufrege und soviel Negativität gar nicht im Leben haben will. Für mich ist es ganz klar Instagram. Dort besteht in meinen Augen der meiste Austausch, und ich finde am schnellste was ich suche und mich inspiriert. Aber das wandelt ja sowieso alle paar Monate / Jahre, hab ich das Gefühl. Stellt sich nur die Frage ob man selbst mitwandeln möchte 😉
Liebe Grüsse,
Tania
Desiree
Hallo Tania,
ja, Instagram ist im Moment auch mein Lieblingskanal. Twitter ist teilweise sehr politisch geworfen, doch ich finde zumindest das “positive” Aufbegehren gut z.B. bei Metoo und teilweise sind sehr sarkastische Kommentare dabei, die mich zum Schmunzeln bringen z.B. bei Situationen rund um Seehofer (folge auch der Wochenshow :-))
Liebe Grüße
Desiree
Elena
Interessanter Beitrag. Bin allerdings aus mehreren Gründen über folgende Sätze gestolpert:
“Instagram liefert viele Emotionen zu den Büchern mit und darauf kommt es bei (Buch-)Empfehlungen an. Oder wir merken auch, dass visuelle Informationen nachhaltiger wirken, als ein langer Text ohne Foto.”
Kommt es bei Büchern wirklich vor allem auf Emotionen an? Ich mein, wie auf ein Buch reagiert wird, hängt doch vor allem von der Person ab, oder?
Und welche visuellen Informationen werden da eigentlich mitgeliefert? Doch nur, wie schön ein Blogger ein Bild arrangieren kann bzw. wie gut das Buch als Dekoelement geeignet ist, oder?
Der Erfolg gibt den Bookstagrammern anscheinend recht, dennoch find ich die ganze Angelegenheit etwas irritierend …
Desiree
Hi Elena,
hier hast du jetzt etwas vom carlsen Verlag zitiert. Ich versuche mal meine Interpretation: Das Bilder uns mehr ansprechen als reiner Text ist glaube ich unumstritten. Durch die Informationsflut im Internet sind wir tatsächlich auch lesefaul geworfen, weil einfach so viele Infos auf uns “einprasseln”. Und zumindest mir geht es so, dass ich eine Bloggerin, die auf Instagram ein bestimmtes Buch “vorstellt”, mich so neugierig macht, dass ich mich weiter mit dem Buch beschäftige.
Aber nicht jeder Kanal ist für jeden das Richtige, das habe ich auch bei mir selbst bemerkt 🙂
Liebe Grüße
Desiree
Lexa
Schön, dass du diesen Beitrag in der #litnetzwerk-Liste verlinkt hast. Auf meiner persönlichen “noch zu schreiben”-Liste steht nämlich ein Beitrag zu Pinterest für Buchblogger. Ich habe gemerkt, wie viel Potential da noch drin steckt und wie wenige Buchblogger Pinterest wirklich nutzen. Klar, es ist eine Suchmaschine und kein soziales Netzwerk, aber gerade deswegen kann Pinterest einem viel Traffic bringen.
LG Lexa