” Jeder träumt von einem Wunder, aber nicht jeder ist bereit dafür.”

Wer auf der Suche nach einem Wunder ist, sollte den Weg nach Colorado zur Familie Soria auf sich nehmen. Doch die Wunder können hier nur angestoßen werden, selbst vollenden muss sie jeder für sich allein. Daniel Soria ist derjenige, der für die Wunder verantwortlich ist…und sich bewusst gegen eine der Regeln entscheidet. Nun muss er selbst gegen seine eigene Dunkelheit kämpfen.

Ich mag Maggie Stiefvaters Stil, hatte aber schon sehr unterschiedliche Stimmen zu ihrem neuesten Buch gehört und war sehr neugierig. Und tatsächlich ist der Stil ungewöhnlich. Man lernt die Familie Soria kennen und die einzelnen Familienmitglieder, die alle etwas ungewöhnlich sind.

Daniel ist aktuell derjenige, der die Wunder wirkt. “Wunder wirken” bedeutet hier die Dunkelheit und die eigenen Zweifel bei Hilfesuchenden sichtbar machen. Da wächst eine Person plötzlich auf die Größe von 5 Metern oder eine Frau kann nur die Sätze wiederholen, die jemand zu ihr sagt. Dann liegt es an jedem der sogenannten Pilger selbst, das Wunder zu Ende zu bringen und die Dunkelheit hinter sich zu lassen.

Beatriz ist die Cousine von Daniel und ein sehr logischer Mensch. Sie wägt immer alles genau ab bevor sie eine logische Entscheidung trifft. Weil alle ihr immer sagen, dass sie gefühlskalt ist, hält sie sich nun auch selbst dafür.

Pete sucht zwar kein Wunder, aber eine Arbeit und die findet er bei den Sorias. Auch hier war die Autorin sehr abstrakt, denn Pete hat ein “Loch im Herzen”, was ihm aber nur bei starken Gefühlen gefährlich werden kann. Ich halte das ja für eine Metapher dafür, dass Pete noch kein Ziel und keine Leidenschaft im Leben gefunden hat.

Der Stil der Autorin ist hier alles andere als geradlinig. Man taucht oft in die Gedankenwelt der einzelnen Familienmitglieder ein und die Autorin macht dann weitere gedankliche Schlenker. Normalerweise würde mich das total nerven, aber die Charaktere sind so skurril und kunterbunt, dass es wieder interessant ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Daniels Dunkelheit. Da er eine Regel gebrochen hat, verfolgt die Dunkelheit ihn und den anderen Familienmitgliedern ist es nicht erlaubt, ihm zu helfen. Doch diese sind erfinderisch, vor allem eine junge Pilgerin, die sich in ihn verliebt hat und Beatriz, seine Schwester.

Ein sehr ungewöhnliches Buch, ziemlich skurril, aber doch wieder interessant. Hier manifestieren sich Ängste, Sorgen und Schuldgefühle auf abstrakte Weise.