Interview mit der Lektorin von Berühre mich nicht, Stephanie Bubley
1) Magst du dich kurz vorstellen und etwas darüber erzählen, wie du zu LYX gekommen bist?
Mein Name ist Stephanie Bubley, und ich bin Lektorin bei LYX in Köln. Schon während meiner Schulzeit war mein absoluter Traumberuf Lektorin – ich konnte mir nichts anderes vorstellen, wusste aber natürlich, dass es schwer sein würde, den Einstieg in die Branche zu finden. Also habe ich Germanistik und Anglistik nicht nur auf Magister, sondern auch auf Lehramt studiert, um im Fall der Fälle ein zweites Standbein zu haben. Das habe ich zum Glück nie gebraucht, denn noch während meines Studiums habe ich einen Praktikumsplatz bei LYX ergattert.
Die Erfahrungen, die ich in dieser Zeit sammeln konnte, haben meinen Berufswunsch nur verstärkt – und als die damalige Programmleiterin mir ein paar Monate später anbot, mein Volontariat dort zu machen, habe ich keine Sekunde gezögert. Und danach bin ich einfach nicht mehr gegangen. 🙂
2) Bist du für bestimmte Genre zuständig? Wie viele Manuskripte liest du in rund einer Woche?
Meine Kolleginnen (die LYX-Redaktion ist tatsächlich – mit Ausnahme unseres Verlagsleiters – komplett weiblich) und ich lesen alle alles, eine strikte Aufteilung von Genres gibt es nicht. Natürlich hat jede von uns aber thematische Schwerpunkte, die sich mit der Zeit ergeben haben. In meinem Fall ist das New Adult.
Ich habe die Entstehung des Genres damals genau beobachtet und mich, wie so viele andere Leser zu der Zeit, in diese Geschichten schockverliebt – und seitdem auch nicht mehr ent-liebt. Manuskripte in diesem Genre landen daher häufig bei mir. Ich lese aber auch viel im Bereich der Contemporary Romance und freue mich immer über einen gut gemachten Fantasyroman. In der Woche schaue ich mir zwischen drei und fünf Manuskripte an – je nachdem, wie schnell ich bei dem einen oder anderen einschätzen kann, ob es für uns infrage kommt oder nicht.
3) Wie sieht der typische Arbeitstag bei dir aus?
Das ist schwierig zu sagen, denn das kommt darauf an, in welchem Stadium des Programms wir uns befinden. Diese Woche haben wir beispielsweise die Planung für unser Herbst/Winter 2019 Programm abgeschlossen und werden die Titel bald den Kollegen aus Marketing, Presse und Vertrieb vorstellen. Das bedeutet, dass wir gerade dabei sind, Vermarktungsbriefings (Worum geht es in dem Buch? Was ist das Besondere an dem Buch? Wer wird das Buch lesen?) und Coverbriefings (Wie soll das Buch aussehen?) vorzubereiten.
In den Wochen davor haben wir die Vorschau für das Frühjahr 2019 finalisiert, die letzten Cover abgestimmt, an den letzten Texten gefeilt, bevor sie online erscheinen. Außerdem ist da natürlich die laufende Produktion, also die Titel des aktuellen Programms: Hier arbeite ich zusammen mit deutschen Autoren an ihren Manuskripten bzw. sende Manuskripte an Übersetzer und Außenlektoren, bevor ich sie satzfertig an meine Kollegin aus der Herstellung weiterleite, die sich dann darum kümmert, dass alles am Ende hübsch und wie ein richtiges Buch aussieht.
Gerade habe ich auch den Klappentext für “Verliere mich. Nicht.” geschrieben und – nachdem er bei Laura war – an meine Kollegin aus dem Design-Team geschickt, die zusammen mit den Grafikern daraus wieder einen schönen Umschlag gezaubert hat. Zwischendurch sitze ich in wöchentlichen Meetings mit unserem Social-Media-Team. Und natürlich lese ich. Viel. Und immer, wenn es geht. Tatsächlich aber meistens nach Feierabend oder am Wochenende.
4) Wenn du privat Bücher liest, kannst du dann die “Lektorinnenbrille” absetzen?
Manchmal muss ich mich beim Lesen selbst ermahnen, nicht darüber nachzudenken, ob wir das Buch vielleicht auch bei LYX hätten machen können oder was ich der Autorin geraten hätte, wenn ich das Manuskript lektoriert hätte. Aber ich werde immer besser. : Es hilft natürlich auch, in anderen Genres zu lesen – bei Young-Adult-Romanen kann ich z.B. wunderbar abschalten.
5) Wie war dein erster Eindruck von “Berühre mich. Nicht”?
Als Lauras Agent bei LYX zu Besuch war und uns von “Berühre mich. Nicht.” erzählt hat, waren wir sofort neugierig. Erstens, weil uns Lauras Name natürlich ein Begriff war, und zweitens, weil es zu der Zeit noch nicht viele deutsche Autorinnen gab, die im New-Adult-Genre geschrieben haben. Also habe ich so schnell wie möglich angefangen zu lesen – und war sofort gefesselt. Sage ist eine ganz besondere Protagonistin, und mir hat unheimlich gut gefallen, wie Laura ihre und Lucas Geschichte erzählt hat. Vor allem, dass sie Sage Zeit gegeben hat, sich ihren Ängsten wirklich zu stellen, fand ich überzeugend. Und dann ist da natürlich Luca: Er ist supersexy, würde für seine Freunde alles tun, und er liebt Bücher …
Quelle: Lyx Instagram Acccount |
6) Ich finde Lauras Schreibstil sehr fesselnd und fühle mich mitten in die Geschichte hinein versetzt. Aus professioneller Lektorinnensicht: Was macht Lauras Schreibstil aus?
Es ist, wie du sagst: Laura schafft es, dass man sich mitten in die Geschichte bzw. mitten in Sage’ Gedankenwelt hineinversetzt fühlt. Ich finde, sie schreibt sehr ehrlich. Vor allem, was Sage’ Angst angeht, beschönigt sie nichts, aber sie dramatisiert es auch nicht. Das bedeutet nicht, dass der Erzählstil nüchtern ist, ganz im Gegenteil! Dadurch, dass wir beim Lesen so nah bei Sage sind, wird die Geschichte umso gefühlvoller für uns.
Hinzu kommt, dass Laura Szenen und Stimmungen in Szenen toll beschreibt. So habe ich Sage und Luca bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in der Bibliothek quasi vor mir gesehen und das Prickeln zwischen den beiden an Halloween ganz deutlich gespürt.
7) Kannst du uns auch einige Hintergründe zur Covergestaltung verraten? Stimmt ihr diese dann im Team ab?
Ich hatte Laura im Vorfeld gebeten, mir New-Adult-Cover zu schicken, die ihr positiv aufgefallen waren, und auch welche, die sie gar nicht mochte. Außerdem wusste ich, dass sie eine “Berühre mich. Nicht.”-Pinterest-Pinnwand erstellt hatte.
Quelle: Lauras Pinterest Pinnwand |
All das habe ich zusammen mit einer kurzen Inhaltsbeschreibung und den Ideen, die wir innerhalb des Lektorats gesammelt hatten, in ein Briefing gepackt und an meine Kollegin aus der Design-Abteilung weitergeleitet.
Quelle: Lyx Instagram Acccount |
Und als wir uns ungefähr drei Wochen später in einer ersten Coverrunde getroffen haben, waren die Cover, die ihr jetzt seht, tatsächlich schon dabei. Wir konnten es gar nicht richtig glauben und waren total begeistert (sind es immer noch)! Die Optik ist einfach perfekt. Auch die Kollegen aus Vertrieb und Marketing, mit denen wir uns eng abstimmen, waren hin und weg, und schließlich habe ich die Entwürfe an Laura geschickt in der Hoffnung, dass sie ihr ebenso gut gefallen – was der Fall war. Und so sind es jetzt diese Cover. Ich muss allerdings sagen, dass man nicht immer so viel Glück hat. Bei manchen Büchern brauchen wie viele Durchgänge, bis das perfekte Cover dabei ist. Aber es lohnt sich immer. 🙂
Vielen vielen Dank für die spannenden Einblicke!
Hier noch mal der komplette Tourplan:
26.10.2017: Buchvorstellung mit Autoreninterview
27.10.2017: Protagonistenvorstellung Luca
28.10.2017: Protagonistenvorstellung Sage
29.10.2017: Angstzustände
30.10.2017: Bei mir
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Gewinnspiel
Bitte beantwortet folgende Frage, um ein weiteres Los zu sammeln:
Gewinne
Im Gewinnfall müsst ihr euch innerhalb von 3 Tagen melden, ansonsten verfällt der Gewinn! Die Gewinnerbekanntgabe erfolgt innerhalb von zwei Tagen nach Ende des Gewinnspiels auf allen Blogs.
Teilnahmebedingungen:
Buchbahnhof
Guten Morgen,
danke für das spannende Interview und den Blick hinter die Kulissen eines Verlags.
Für mich wäre ein Beruf, der mit Büchern zu tun hat nichts. Ich möchte, dass Bücher mein Hobby bleiben. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die ihr Hobby zum Beruf machen, ich bin auch ehrlich gesagt immer wieder erstaunt, wie viele Social-Media-Verlags-Betreuer die Kanäle zu sehr ungewöhnlichen Zeiten, also vermutlich in ihrer Freizeit, bedienen. Ich selbst trenne beruflich und privat strickt. Von daher: nein, ich bin froh, dass mein Beruf nichts mit Büchern zu tun hat (mal abgesehen von Gesetzestexten und Urteilen) und lesen und mein Blog Hobby sind und bleiben.
LG
Yvonne
Christine Schroeter
Guten Morgen Desiree,
vielen Dank für das tolle und interessante Interview.
Ich muss gestehen, dass sich meine Gedanken vor allem in letzter Zeit immer wieder um dieses Thema drehen. Ich bin eine absolute Leseratte und würde gerne in diesem Bereich arbeiten. Lektorin stelle ich mir als spannenden und interessanten Beruf vor, zumal er weit über das Lesen hinausgeht. Doch leider habe ich damals als die Berufswahl anstand, an diese Richtung gar nicht gedacht. Ich habe zwar schon immer gelesen, aber zu diesem Zeitpunkt nicht mit dieser Hingabe und diesem Interesse wie heute. Jetzt ist es zu spät und ich lebe meine Leseleidenschaft im privaten Bereich und auf meinem Blog aus.
LG Christine
Jennifer Siebentaler
Ich hatte mal ein Praktikum in meiner näheren Dorf Bücherei und fand es da ganz toll und hätte mir da auch vorstellen können eine Zeitlang zu arbeiten! Ansonsten könnte ich mir auch vorstellen in Bücherläden wie bei Weltbild.de oder Thalia arbeiten zu wollen/können …
LG Jenny
Chianti
Guten Morgen!
Vielen Dank für diesen tollen Einblick! Ich habe letztens schon ein Interview mit einer Übersetzerin gelesen und mag diese Einblicke hinter die Kulissen total gerne, weil ich kaum darüber nachdenke, was für Arbeit eigentlich hinter den Verlagen steckt.
Ich habe tatsächlich überlegt, ob ich in Richtung Übersetzerin gehen möchte, weil mir Sprachen liegen und ich einfach gerne gelesen habe und deshalb auch gerne etwas mit Büchern gemacht hätte. Ich habe mich dann aber gegen ein Studium entschieden, auch weil ich nicht wegziehen wollte 😉
Liebe Grüße
Chianti
Anonym
Guten Morgen. Tolles Interview. In einer Buchhandlung zu Arbeiten wäre echt toll. Jeden Tag tolle Bücher um einen herum.
Liebe grüße,
Sabrina Möller
Printbalance
Einen wunderschönen guten Morgen liebe Desiree:)
ein sehr tolles Interview das du geführt hast. Die Fragen bzw. Antworten sind alle sehr interessant. Solche Beiträge lese ich auch sehr gerne, ist sehr erfrischend zwischen durch.
Ich folge Dir jetzt mal noch über google + weil das Follower Gadget irgendwie nicht funktioniert- ein paar denken sogar, dass es abgeschafft wurde:-(
Liebe Grüße
Andrea
Vanny | Bookalicious
Das Interview ist richtig genial! Das ist mal eine andere Sicht und total spannend! Vielen Dank!
Während des Lesens habe ich mir die Frage bereits gestellt, ob ich als Lektorin arbeiten könnte und dabei in meiner Freizeit auch viel lesen könnte. Gute Frage! Es ist natürlich suuper, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machen kann, ob es für mich das richtige wäre… weiß ich nicht so genau. Ich kann da nicht mit Ja oder Nein antworten einfach. 😀
Liebe Grüße
Vanny
Jutta.liest
Hallo,
früher habe ich mir die Frage mal gestellt und ich habe auch schon Bücher lektoriert und übersetzt, das war aber alles nur übergangsweise. Inzwischen habe ich meinen Job gefunden und lese gerne in der Freizeit. Für die gemachten Erfahrungen bin ich aber dankbar.
Liebe Grüße Jutta
Ricarda
Hallo Desiree,
Ich finde es immer wahnsinnig interessant, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. 🙂
Früher wollte ich unbedingt nebenbei/aushilfsmäßig in der Bibliothek oder im Buchladen arbeiten, weil ich dann von ganz vielen wundervollen Abenteuern und Schätzen umgeben gewesen wäre. (Ich hätte alles dafür getan, über Nacht mal in meiner örtlichen Buchhandlung eingesperrt zu sein 😀 Leider ist der Traum nie in Erfüllung gegangen).
Heute bin ich der Ansicht, dass das Lesen und die Bücher zwar einer meiner größten Leidenschaften sind, aber das ich das nur "hobbymäßig" machen und beibehalten möchte 🙂
Danke für die wunderbare Blogtour! Es hat wirklich Spaß gemacht 🙂
Viele liebe Grüße
Daniela Schiebeck
Ja, käme es schon. Ich würde dann in einer Buchhandlung arbeiten.
Liebe Grüße,
Daniela
Kielfeder
Liebe Desiree,
ich hab mir meinen persönlichen Traum von einem Beruf in der Buchbranche ja zum Glück schon erfüllen können und ich möchte meinen Job nicht mehr hergeben. ☺️
Ich bin total neugierig auf Lauras Buch!
Auf jeden Fall ein sehr schönes Interview!
Liebe Grüße
Ramona
Tiffi2000
Hallo,
ich lese zwar sehr gerne, aber in der Buchbranche möchte ich trotzdem nicht arbeiten… für mich bleibt das Lesen einfach ein Hobby 🙂
LG
Apathy
Hallöchen,
ein tolles Interview und auch mal schön ein Blick hinter die Kulissen werfen zu können.:)
Ich wollte auch immer in der Buchbranche arbeiten, aber leider hat das doch nicht so geklappt. Ich hätte gerne Bibliothekarswesen studiert und dann mal geschaut, wo mich der Weg hingeführt hätte. Aber ich hätte mir vorstellen können bei einem Verlag zu arbeiten oder auch in einer Buchhandlung.
LG Apathy
Danni Sunny
Huhu,
ein sehr schöner Beitrag 🙂
Ich denke schon, dass ein Job in der Buchbranche für mich in Frage käme. Am meisten würde es mir wohl im Lektorat gefallen. Leider ist meine Rechtschreibung aber nicht ganz so super 😀 Ich hätte aber glaube auch zu viel Schiss, dass mir dann das Lesen irgendwann keinen Spaß mehr macht, also bleibe ich lieber bei meinem Job abseits von Büchern 😉
Liebe Grüße
Sunny
dieSeitenfluesterer- unserBuchblog
Hallo Desiree,
ich möchte nicht am Gewinnspiel teilnehmen, da ich gerade aus Laura Kneidls Werk herausgestiegen bin – fand es super 🙂
Aber ich möchte dir danken, für diesen tollen Blick hinter die Kulissen von der Entstehung 🙂
Alles Liebe,
Conny
Stefanie Just
In einemBuchladen zu arbeiten könnte ich mir gut vorstellen. Jeden Tag umgeben von tollen Büchern.
LG Steffi
Book Blossom
Hallo liebe Desiree!
Hach wie toll, ich liebe Einblicke in die Verlagshäuser! Selbst möchte ich auch gerne mal ein Praktikum in diesem Bereich machen um zu sehen, ob ich eventuell mein Berufsleben auch auf Bücher auslegen kann. 😉 Das wäre doch wirklich cool! Oh und damit ist deine Frage auch schon beantwortet. *lach* Auf jeden Fall: Vielen Dank für deinen tollen Beitrag! Super interessant!
Liebste Grüße
Nina von BookBlossom
bookblossom@yahoo.com
Kath
Sehr interessantes Interview! Ich hab es dann auch endlich mal geschafft nach der FBM bei dir vorbeizuschauen 😉
Liebe Grüße, Katharina (von der Happy Hour :D)
DayDreaming
Huhu:)
Ja, definitiv. Ich wollte durch meine Leidenschaft immer was in die Richtung machen und bin gerade im Studium zum Online-Redakteur und möchte damit dann zur Presse gehen und schreiben.
Liebe Grüße,
Lydia
Anonym
Bücher übersetzen wäre toll!
Corina Lücke
Anonym
Ups, vergessen: corina-luecke@gmx.de
Tine
Hey 🙂
Hmm, ich könnte mich gut in der Buchbranche vorstellen. Allerdings so gar nicht in einem Verlag, als Lektorin zB hätte ich gar kein Talent. Als Buchhändlerin, die voller Leidenschaft Bücher anpreist, würde ich allerdings gerne arbeiten.
lg, Tine