Bild: Boje

Erschienen: Februar 2014 bei Boje
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 332
ISBN: 978-3-414-82390-8

In Zeitsplitter erzählt die Autorin Cristin Terrill eine beklemmende Geschichte über die Macht der Zeit.

In Zeitsplitter lernen wir sowohl Marina als auch Em kennen. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Marina eher unsicher ist und sich nichts mehr wünscht, als beliebt zu sein, ist Em eine harte Person, die gelernt hat, Kummer und Schmerzen zu ertragen. Vier Jahre liegen zwischen Marina und Em, denn beide sind dieselbe Person, nur in verschiedenen Zeiten….

Die Geschichte wird abwechselnd aus Marinas und Ems Perspektive erzählt. Mit Marina erleben wir anfangs den relativ normalen Alltag eines Teenagers und lernen die Protagonisten kennen. Sie ist unsterblich in ihren besten Freund James, ein kleines Genie, verliebt und versteht sich nicht so gut mit ihrem Eltern, die sie oft vernachlässigen. Marina wirkt sehr unsicher, aber auch ein bisschen oberflächlich.

Em befindet sich in Gefangenschaft. Fast täglich wird sie gefoltert oder ihr Freund Finn wird “befragt”, der in der Nachbarzelle sitzt. Als sie nach Monaten der Gefangenschaft endlich den entscheidenden Hinweis findet, beginnt das Grauen erst für sie, denn plötzlich hat sie eine lebenswichtige Mission.
Em tat mir vor allem sehr Leid. Man merkt, dass sie sowohl körperlich aber vor allem psychisch an ihre Grenzen stößt und dass das, was sie letztlich tun muss, fast zu viel für sie ist.

Finn ist Ems Freund und versucht, sie so gut es geht zu unterstützen. Die beiden lieben sich, aber auf Grund der Umstände hatten sie noch keine glückliche Zeit zusammen. So ist ihre Beziehung trotz der intensiven Gefühle auch noch weit fortgeschritten, z.B küssen sie sich zum ersten Mal relativ spät im Buch.

Die Autorin lässt Em und Marina langsam “zusammen wachsen” und enthüllt erst nach und nach die Ereignisse & Zusammenhänge. Zusammenhänge, die ein erschreckendes Bild für den Leser ergeben und die doch absolut glaubwürdig dargestellt sind. Das ist ja das besonders Gruselige, welches beim Lesen in den Bann zieht: Es hätte unter gewissen Umständen wirklich so passieren können. 
Dabei springt Em immer wieder geistig in die Vergangenheit und vervollständigt so das Bild, welches sich dem Leser langsam präsentiert.

Die letzten 100 Seiten saß ich nägelkauend vor dem Buch und wollte unbedingt wissen, wie die Autorin es zu Ende bringt.

Das Ende fand ich auch sehr gelungen, auch wenn ich ein kleines Detail nicht verstanden habe. 

“Zeitsplitter” ist ein sehr intensiver, aber auch düsterer Roman, der eindrucksvoll zeigt, dass der Mensch nicht alles kontrollieren sollte, vor allem nicht die Zeit. Die Protagonisten, allen voran Em und Finn, haben mich ins Geschehen “rein gezogen” und mich mit ihnen kämpfen & leiden lassen, so dass ich am Liebsten nicht mehr aufgehört hätte zu lesen. Es soll wohl auch einen 2. Teil geben, obwohl das Geschehen erst mal abgeschlossen ist.