Hallo Emily, ich freue mich sehr, dass ich Dir ein paar Fragen über Dich und Deine tollen Bücher stellen darf.

1. Es wäre toll, wenn Du uns kurz etwas über Dich erzählen könntest. Ist Autorin Dein Hauptberuf? Wie kamst Du ursprünglich zum Schreiben?

Ich bin eigentlich gelernte Chemielaborantin. Lesen war für mich schon immer meine größte Leidenschaft – und der Gedanke, mich einmal selbst an einen Roman zu probieren, setzte sich irgendwann in meinem Kopf fest. Während meiner Elternzeit fing ich dann mit dem Skript zu „Gefährliche Intrigen“ an … heute verdiene ich ausschließlich mit dem Schreiben mein Geld.

2. Du verlegst und veröffentlichst deine Bücher selbst. Warum hast du dich dazu entschieden
und wo siehst du die Vor- und Nachteile des Selfpublishing?

Die Entscheidung, meine Bücher selbst zu verlegen, haben mir damals die Verlage abgenommen. Keiner wollte einen historischen Liebesroman von einer deutschen Autorin, denn es gab (und gibt ) ja die „Großen“ amerikanischen Namen. 
Aus heutiger Sicht, hätte es nicht besser laufen können. Ich habe die Freiheit, alles zu tun, aber nichts zu müssen. Natürlich ist das mit sehr viel Arbeit verbunden, aber das ist es definitiv wert.
Was ich mir wünschen würde, wäre mehr Zeit zum Schreiben – denn gerade weil ich vieles selbst mache (Werbung, Cover, Formatierung usw.) fehlt eben die Zeit für das Eigentliche: meine Bücher.

3. Du bist eine sehr vielseitige Autorin und schreibst neben Romantic Fantasy auch viele Historicals. Hast ein Lieblingsgenre und fällt es dir leicht zwischen Genres zu wechseln beim Schreiben?

Ich fühle mich im Bereich der Historicals wohl. Ich mag die Zeit, in der die Romane spielen. Ritterliches Verhalten, Ehre, Rache, das Umwerben von Frauen … das alles konnte mich schon seit jeher als Leserin fesseln, da lag es nahe, in diesem Genre zu schreiben. Der Wechsel zu The Curse und damit in den Bereich der Romantic Fantasy fiel mir sehr leicht, weil ich auch hier historische Aspekte einbringen konnte. 

Bild: Historische Bücher von Emily, https://emilybold.de/buecher/


4. Was liest du selbst gerne?

Oh, da gibt es jede Menge: Neben den erwähnten Historicals lese ich sehr vielschichtig – angefangen bei Karin Slaughter, Henning Mankell und Dan Brown bis hin zu Terry Pratchett, Diana Gabaldon, ab und zu Stephen King und sehr gerne auch Iny Loentz. Kurz: kreuz und quer! Nur ChickLit ist nicht mein Fall.

Ich liebe die Geschichte von Sam und Payton. Gerade ist der finale 3. Teil „Das Vermächtnis“ erschienen.

5. Wie kam dir die Idee zu Sam und Paytons Geschichte?

Die Idee zu „The Curse“ kam mir bereits während meiner Flitterwochen in Schottland – lange bevor ich überhaupt mit dem Schreiben angefangen hatte. Ich stand auf der Spitze des Glenfinnan Monuments, träumte so vor mich und habe die unglaubliche Schönheit Schottlands genossen.
In mir lief ein regelrechter Film ab: ein junges Mädchen, das sich in einen unsterblichen Schotten verliebt. Abends habe ich mir dazu ein paar Notizen gemacht, die Idee aber erst viele Jahre später wieder aufgegriffen.Im Buch habe ich viele meiner eigenen Erlebnisse in Schottland verarbeitet und die meisten Schauplätze selbst besucht. 

6. Fällt es dir schwer „Abschied“ von den beiden zu nehmen?

Absolut! Es ist eigenartig. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass man Figuren, die im eigenen Kopf entstanden sind, vermissen könnte – und doch ist es so. Trotzdem wollte ich Payton und Sam nicht noch mehr zumuten, die Beiden haben wirklich genug durchgemacht.
 
7. Kannst du dir eine Art Spin-Off Serie vorstellen, bei der eine der Nebenfiguren im Mittelpunkt steht?
Ah, hat sich da jemand in Sean verguckt? Darauf wurde ich schon oft angesprochen, aber ob es jemals ein Spin-Off geben wird, kann ich Dir heute noch nicht sagen. Wenn mich allerdings die Sehnsucht nach Schottland überkommt, wären ein paar Shortstories durchaus denkbar.

Ich hatte das Glück dich beim Meet & Greet auf der Frankfurter Buchmesse persönlich zu treffen. Du und auch die anderen 6 Autorinnen habt Euch genauso sehr auf das Meet & Greet gefreut wie wir Leser, hatte ich den Eindruck.

9. Wie war es für dich, deine Leser persönlich zu treffen?

Ich bin jedes Mal furchtbar aufgeregt vor lauter Freude. Ich werde mich vermutlich nie daran gewöhnen, dass die vielen Leute kommen, um sich mit mir über meine Bücher auszutauschen! Das ist verrückt! Verrückt und großartig! Ich finde es schön zu wissen, wer meine Bücher liest, zu hören, ob ich sie auf Gefühlsebene mit meinen Worten erreicht habe. An diesem Feedback kann ich wachsen.

Meet & Greet mit u.a. Emily Bold auf der Frankfurter Buchmesse 2013

10. Wie wichtig ist für dich das (persönliche) Feedback deiner Leser bei z.B. solchen Meet & Greets?

Bild: Emily und ich 🙂

Das finde ich absolut wichtig. Mit diesen direkten Rückmeldungen kann man sich als Autorin weiterentwickeln, Neues lernen und den Lesern noch näher kommen. Diese innige Verbindung finde ich besonders toll.

11. Was war dein spannendstes Erlebnis auf der diesjährigen Buchmesse (abgesehen vom Meet & Greet)? 🙂
 

Bild: Hugh Howey, Quelle: hughhowey.com

Ein Interviewtermin auf der Agora am „Authors Walk of Fame“. Kurz vor Beginn der Veranstaltung habe ich mich mit den Verantwortlichen getroffen, die mir meinen „Mitstreiter“ vorstellten. Ich bin beinah umgefallen: es war Hugh Howey, der Senkrechtstarter in den USA mit seiner „Wool-series“.

Wir waren gute zwei Stunden unterwegs, als dann auch noch das Filmteam von Arte kam … Das hatte was von Promi-Stress 😉 Das war ein spannender Tag, aber nicht zu vergleichen mit der positiven Energie, die ich aus dem Meet&Greet mitgenommen habe.

Vielen lieben Dank Emily, dass Du dir Zeit für das Interview genommen hast!

Ich hoffe, dass Interview hat Euch Spaß gemacht zu lesen!