Erschienen: Dezember 2016
Ausgabe: ebook
Seiten: 248 Seiten
Buch: 0,99 EUR
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Leo fällt die Teilnahme am täglichen Leben schwer. Er ist sehr schüchtern und zurückhaltend und Alltagssituationen werden für ihn zum Albtraum: Er bekommt Schweißausbrüche, zittert unkontrolliert und bringt kein Wort mehr hervor. Leo leidet an einer psychischen Erkrankung, einer sozialen Phobie.
Maya ist eine Musterschülerin und möchte die letzten zwei Jahre bis zum Abi noch für einen guten Abschluss pauken. Als sie die Aufgabe bekommt, sich um den Neuen zu kümmern, Leo, ist sie erst alles andere als begeistert, bis sie mehr über ihn erfährt…

Ich war sehr neugierig auf die Geschichte und was gespannt, wie die Autorin das Thema soziale Phobie thematisiert. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Maya und Leo erzählt. Maya befindet sich mitten im Schulstress. Sie möchte gute Noten bekommen, auch um ihre Mutter glücklich zu machen, die sehr streng ist, was Mayas schulische Leistungen angeht.


Leo wiederum kommt kaum mit seinem Leben klar. Er schafft es nicht, angstfrei zur Schule zu gehen und besucht lieber seinen Bekannten Jens, einen Obdachlosen, und trinkt mit ihm ein Bier oder Härteres. Fast jede alltägliche Situation macht ihm Angst, er bekommt Schweißausbrüche und kann sich kaum noch artikulieren. Während seine Mutter versucht, ihm zu helfen und doch nicht zu ihm durchdringt, sieht sein Stiefvater ihn eher als lästig an und kann seine Ängste so gar nicht nachvollziehen. Auch Maya gegenüber ist Leo erst eher abweisend, doch sie schafft es, langsam durch seinen Panzer zu dringen.

Insgesamt sind beide Protagonisten sehr detailreich dargestellt, vor allem Leo. Das ist aber auch gleichzeitig mein Kritikpunkt: Ich hatte nicht das Gefühl, eine Liebesgeschichte oder ein Jugendbuch zu lesen, sondern ein Buch über die soziale Phobie von Leo. Sie durchdringt alles und wird von der Autorin so ausführlich beschrieben, dass ich das Gefühl habe, mich jetzt mit einem Arzt darüber unterhalten könnte. Ich wollte aber kein Buch über soziale Phobie in allen Details lesen, sondern trotzdem eine unterhaltsame, gefühlvolle Geschichte. Das geht mir aber im Detailreichtum der sozialen Phobie schlichtweg unter.

Auch ein schlimmes Leben in Mayas Erlebnis betrifft sie eher nur kurz, um dann kaum noch Einfluss auf ihr Leben zu haben. Das fand ich nicht so ganz realistisch. Das Ende war leider auch so gar nicht nach meinem Geschmack, denn die positive Wendung, die die Geschichte nimmt, wird in meinen Augen wieder zerstört.

Löwenflügel bringt einem das Thema soziale Phobie in großem Detailreichtum näher und es ist schrecklich, wie sehr Betroffene darunter leiden. Dennoch blieb für mich dadurch die eigentliche Geschichte abseits der Phobie auf der Strecke.


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