Cover: Oetinger

Erschienen: Mai 2015 
Ausgabe: Taschenbuch
Seiten: 440 Seiten 
ISBN: 978-3-8415-0351-0
Buch: 14,99 EUR 
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Zwischen uns die Flut ist eine intensive Dystopie, die mich sehr berührt hat!

Nina ist eine sogenannte Trockene und damit privilegiert. Als sie die Schule wechseln muss, kommt sie u.a. mit Max in eine Klasse. Dieser lebt mit seiner Mutter und seinem älteren Bruder als Nasser auf engstem Raum am Stadtrand. Die beiden kommen sich trotz ihrer Unterschiede näher, doch Max ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie groß der Standesunterschied zwischen ihnen wirklich ist und wie schnell sich Liebe in Wut wandeln kann…

Zwischen uns die Flut entführt die Leser in eine Welt, in der große Teil der Erde überflutet sind und Wohngebiet immer rarer wird. So genannte Trockene leben in abgeschotteten Stadtteilen in Wohlstand und sehr luxuriös während die Nassen teilweise nur das Nötigste zum Leben haben. 


In dieser Welt begegnen sich Nina und Max. Beide sind sehr unglücklich. Ninas Familie ist für sie nur noch eine Farce, denn ihr Vater verliert sich in seiner Arbeit während Ninas Mutter immer noch den Tod von Ninas Schwester betrauert. Liebe und Wahrheit sind schon lange keine Begleiter mehr in Ninas Heim.

Max lebt auf engstem Raum mit seiner Mutter und seinem Bruder Liam zusammen. Liam ist wütend auf`s System und schreckt auch nicht vor Gewalt zurück, um etwas zu verändern. Auch Max platzt manchmal vor Wut, kompensiert dies jedoch mit langen Läufen.

Nina und Max nähern sich sehr langsam und vorsichtig an und misstrauen sich anfangs. Doch trotz ihrer Unterschiede kommen sie sich langsam näher. Allerdings steht ein Geheimnis zwischen den beiden, was ihr Beziehung nachhaltig verändert und Max eine folgenschwere Entscheidung treffen lässt.
So machen beide, sowohl Max als auch Nina, eine große Entwicklung durch. Max lässt seine Wut seine Handlungen zeitweise regieren während Nina in sich den Mut entdeckt für die zu kämpfen, die sie liebt und die ihr am Herzen liegen.

Eva Moraal spart nicht mit Gesellschaftskritik an einem 2-Klassen System, in dem Arme immer ärmer werden und Reiche immer reicher, in der Gewalt an der Tagesordnung ist, weil es sonst keine Möglichkeit zum Protest und zu Veränderung gibt. Sie beschreibt ein ungerechtes System weitab der Demokratie, welches sich auch nicht scheut, die Vergangenheit zu “beschönigen” und in den Schulen die ungeschminkte Wahrheit zu verschweigen.

Das Ende ist in meinen Augen vorläufig und bietet auf jeden Fall Raum für eine Fortsetzung!

Sehr eindringliche Dystopie, welche die zarte Liebe von Nina und Max trotz Standesunterschieden beschreibt und die Frage aufwirft, ob Rache und Wut letztlich siegen werden.