Cover: Loewe Verlag

Erschienen: März 2015
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 224 Seiten
ISBN:  978-3-7855-8022-6
Buch: 12,95 EUR
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Egal wohin ist das erste Buch, welches ich von Franziska Moll lese und ich war sehr neugierig.

Jo zählt die Tage bis sie 18 wird und endlich ihr altes Leben hinter sich lassen kann. Sie möchte mit Koch, eine Kumpel aus dem Restaurant, in dem sie jobbt nach Kreta auswandern und dort ein eigenes Lokal auf Beine stellen. Als Koch jedoch von einem auf den anderen Tag nicht mehr aufzufinden ist, freundet sich Jo mit dem stillen Amar an, der ihr wieder Hoffnung gibt.

Als erstes fällt einem der ungewöhnliche Schreibstil von Franziska Moll auf, der aus eher kurzen Sätzen besteht und mir teilweise sehr nüchtern vorkam. Die Kapitel sind dahingehend unterteilt, wie viele Tag Jo noch auf ihre Abreise nach Kreta warten muss.


Leider hält sich die Autorin mit Hintergrundinformationen eher zurück. Man merkt, dass Jo eine sehr unglückliche 17-Jährige ist. Sie ist sehr sarkastisch, hat keine Freunde und empfindet ihren Eltern gegenüber bestenfalls Desinteresse, schlimmstenfalls Abscheu, je nach Situation. Es wird auch angedeutet, dass etwas Schlimmes in der Vergangenheit vorgefallen ist, allerdings erfährt man erst fast am Ende, was. Das fand ich etwas schade, denn es hätte mir geholfen, Jos manchmal doch eher merkwürdiges Verhalten zu erklären.

Jo selbst ist eigentlich nur mit Koch befreundet, doch als dieser plötzlich nicht mehr auftaucht, freundet sie sich ganz langsam mit der Küchenhilfe Amar an. Amar blieb mir leider relativ fremd, denn in seine Gedankenwelt gibt es gar keine Einblicke. Man erfährt, dass er ein illegaler Einwanderer ist und man merkt, dass ihm Jo viel bedeutet. Ich habe es ihm hoch angerechnet, dass er sich nicht von Jos ruppiger Art hat abschrecken ließ. Für ihn bedeutet wahre Liebe noch etwas, wie er selbst sagt.

Ich hatte leider auch nicht den Eindruck, dass Jo sich wirklich weiterentwickelt und ihre Einstellung sich verändert. Das Ereignis war sicherlich sehr schrecklich, was ihr damals widerfahren ist, aber sie klammert sich so an die Vorstellung einer Auswanderung, dass mir das wie ihr einziger Hoffnungsschimmer vorkam. Das fand ich sehr bedrückend und traurig. Die Autorin hat zwar eine Art Happy End verfasst, wobei ich aber trotzdem meine Zweifel habe, ob Jo je wirklich glücklich sein wird.

“Egal wohin” erzählt eine nachdenklich machende Geschichte über die 17-Jährige Jo, die einfach nur weg will. Leider bleibt auch durch den eher nüchternen Schreibstil die ganze Zeit eine Distanz zu Protagonistin Jo vorhanden, was ich sehr schade fand.