Cover: Oetinger
Erschienen: Januar 2015
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 336 Seiten
ISBN: 978-3-7891-3920-8
Buch: 16,99 EUR
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Wir wollten nichts, wir wollten alles ist ein sehr eindringliches Buch über die erste große Liebe, über falsche Entscheidungen und über die, die mit vielen Fragen zurückbleiben.

Liams und Louises leblose Körper werden aus dem Fluss geborgen. Ihre Hände sind aneinander gekettet. Sie lassen ihre Familien zurück, die sich fragen, wie sie mit dem Tod ihrer Kinder zurecht kommen sollen und was sie zu der Tat getrieben hat. Louise selbst gewährt einen Rückblick auf wundervolle leichte Tage voller Verliebtheit, aber auch abgrundtiefe Verzweiflung und falsche Entscheidungen…

Liam und Louise – das ist Liebe auf den ersten Blick. Während Louise aus gutem Hause stammt, ist Liams Vater Einwanderer aus Irland und schlägt sich so durch. Liam möchte endlich frei sein und zwar zusammen mit Louise. Dazu braucht man jedoch erst mal Geld.


Sehr eindringlich und aus verschiedenen Perspektiven erzählt das Autorenduo die Geschichte. Wir erleben Louise als Erzählerin, die nach ihrem Tod immer wieder einen Blick in das Leben ihrer Eltern und auf Liams Vater Ian wirft, die alle auf sehr unterschiedliche Weise versuchen, mit den Ereignissen zurecht zu kommen. Während Louises Mutter fast zerbricht, versucht ihr Vater fast manisch Antworten auf das “warum” zu finden und merkt gar nicht, wie sehr seine Frau fast an den Ereignissen resigniert.

Es gibt auch immer wieder Sprünge in die Vergangenheit, zu den Zeitpunkten als sich Liam und Louise kennenlernten und unbeschwert mit Liams bestem Freund Jeppe um die Häuser zogen. Doch irgendwann wird eine Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt, die schließlich zur Katastrophe führen. Liam und Jeppe lassen sich mit den falschen Leuten ein, um an schnelles Geld zu kommen und ab da befinden sich alle drei in einer Abwärtsspirale, aus der es zumindest aus ihrer Sicht kein Entkommen gibt.

Dennoch habe ich mich vor allem bei Louise gefragt, warum sie sich nicht an ihre Eltern gewandt hat. Ja, sie waren sich fremd, dennoch betont sie auch, dass sie sie liebt und weiß, dass ihre Eltern sie ebenfalls lieben. Letztlich ist für sie der Selbstmord eine Erlösung und ein Weg, ewig mit Liam glücklich zu sein. Ich habe einige Tränen verdrückt, einfach weil zwei so junge Menschen keinen anderen Ausweg sahen. Das ging doch sehr zu Herzen und hat mich tief berührt.

Vor allem Liam hat sich jedoch in meinen Augen oft falsch verhalten, einfach weil er Louise daran gehindert hat, Hilfe zu suchen. Er hat sie immer wieder aufgefordert, zu schweigen und genau das hat Louise auch getan. Wenn er sie jedoch wirklich geliebt hätte, dann hätte es sich für sie ein glückliches LEBEN gewünscht und keinen glücklichen TOD. Das ist zumindest meine Meinung.

Wir wollten nichts, wir wollten alles stellt die absolute Liebe von Liam und Louise in den Vordergrund, die jedoch irgendwann in einer Abwärtsspirale gefangen waren…bis zum gemeinsamen Selbstmord. Ich fand es sehr bewegend und auch sehr traurig, aber vor allem auch erschreckend realistisch.