In dem beeindruckenden und nachdenklich machenden Buch “Es wird keine Helden geben” erlebt die Hauptperson Miriam einen Amokauf ihres Mitschülers hautnah mit und verliert dabei auch ihr Freund Tim. Das Buch greift einige sehr interessante Themen auf und das Buch hat mich sehr nachdenklich zurück gelassen. Natürlich sitzt der Schock nach dem Amoklauf tief und Miriam und ihre Freunde reagieren sehr unterschiedlich auf das schreckliche Ereignis.

Bild: Oetinger Verlag

Hier geht es zu meiner Rezension des Buches!

Doch wie geht es nach so einem einschneidenden Ereignis weiter? Wie trauert man um seine Freunde und Mitschüler, die man verloren hat?

Anna Seidl zeigt uns bei Miriam und ihren Freunden verschiedene Wege, wie Menschen hier reagieren können. Miriam, z.B., reagiert erst einmal mit absolutem Rückzug. Sie ist wie eine Aufziehpuppe und möchte unter keinen Umständen über das Erlebte sprechen. Sie zieht sich komplett zurück und schließt sich in ihrem Zimmer ein. 

Bild: © kmiragaya – Fotolia.com

Ihre Freundin hingegen flüchtet sich in Drogen und versucht sich so zu Betäuben. Andere Mitschüler verlassen sofort die Stadt und brauchen einen Ortswechsel in der Hoffnung Abstand, zu gewinnen.

Auch die Eltern und Angehörigen stehen natürlich unter Schock. So versuchen Miriams Eltern alles, um sie zum Reden zu bewegen. Sogar ihre Mutter, die die Familie schon vor Jahren verlassen hatte, bemüht sich um Miriam.

Ich finde, dass die Autorin Anna Seidl die Reaktionen von Miriam und ihren Freunden absolut nachvollziehbar und sehr eindringlich beschreibt. 




Doch wie geht es “realen” Amokopfern mit ihrer Trauer & ihrem Verlust? Was hat sich für sie durch diese schreckliche Tat verändert? Und wie geht man damit um, wenn man geliebte Menschen verloren hat?

Einer der bekanntesten Amokläufe hier in Deutschland war in Winnenden 2009:
Hier haben sich die Angehörigen zusammengetan, um einen offenen Brief zu schreiben. Sie beschreiben, den Schmerz, die Hilflosigkeit und die Wut, die sie angesichts des Amoklaufs und dessen Folgen gespürt haben. Zudem haben sie das Bedürfnis etwas aktiv dagegen zu tun, dass so ein Amoklauf nie wieder geschieht.
(vgl. Quelle: Handelsblatt, Angehörige trauern um Amok-Opfer, 23.09.2009,
letzter Aufruf: 27.12.13)

Eines der Opfer von Winnenden, Jennifer sowie ihre Mutter wurden einige Zeit nach den Ereignissen in Winnenden interviewt. Die Mutter beobachtet, dass Jennifer plötzlich erwachsen geworden sei. Auch auf ihre berufliche Laufbahn hat sich Winnenden ausgewirkt, denn die 19-Jährige konnte keine Berufsschule besuchen sondern hat sich für ein Fernstudium entschieden. 
(vgl. Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, Vier Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden ringen die Opfer um Normalität, 10.03.13,
letzter Aufruf: 27.12.13)


Schulmassaker in Newtown, einer der Väter, Robbie Parker:
Der Vater der 6-Jährigen Emilie, die Opfer des Amoklaufs in Newtown wurde, spricht den weiteren betroffenen Eltern Mut zu sogar der Familie des Schützen! Robbie Parker versucht seine Trauer zu verarbeiten, in dem er sich immer wieder vor Augen führt, was für ein toller Mensch seine kleine Tochter war.
(vgl. Quelle: Bild.de, Ihre letzten Worte waren: „Ich liebe dich“, 16.12.2012, letzter Aufruf: 27.12.13)



Es gibt verschiedene Stationen von Trauer beim Verlust von geliebten Menschen. Auch Miriam und ihre Freund durchleben diese Gefühle:


Schock und Lähmung
Nach einem schrecklichen Verlust fühlt man sich erst einmal betäubt und wie gelähmt. Handlungen erfolgen nur noch mechanisch. Hier steht der Schock als Abwehrmaßnahme im Vordergrund.
Auch Miriam zieht sich in sich selbst zurück und fühlt sich wie eine Aufziehpuppe nach der Tat.


Die Einsamkeit
Man fühlt sich allein und im Stich gelassen. Man erinnert sich an gemeinsame Ereignisse mit dem geliebten Menschen und dass man diese nicht mehr mit ihm erleben kann. Man kann nicht glauben, dass der Schmerz je vergehen wird und bekommt teilweise richtiggehend Panik, dass man für immer so fühlen könnte.
So geht es auch Miriam, als sie an ihren Freund Tim denkt. Sie kann nicht glauben, dass er nicht mehr da ist und ruft immer wieder verzweifelt seine Mailbox an, um seine Stimme zu hören. 


Schuld und Reue
Viele fragen sich, ob sie etwas anders oder besser hätten machen können. Sind sie vielleicht sogar in irgendeiner Weise Schuld am Geschehen? Hätten sie es verhindern können?
Miriam fragt sich, ob sie und ihre Freunde nicht mit ihrem ausgrenzenden Verhalten gegenüber dem Täter zum Amoklauf beigetragen haben.

Wut
Auch wütend sein gehört zum Trauerprozess. Miriam z.B. ist wütend auf die Direktorin, die die Schüler kurz nach dem Amoklauf nicht direkt anspricht. Und sie ist wütend auf ihre Mutter, die so plötzlich wieder ein Teil ihres Lebens sein will.

Die akute Trauerphase dauert laut Psychologen oft mindestens ein Jahr.(Quelle: Umgang mit Verlust und Trauer: Eine Psychologin informiert, 03.12.13)

Erst ganz am Ende des Buches gelingt es einigen der Freundinnen wieder zusammenzufinden, nachdem jede für sich das Ereignis verarbeitet hat.

Bild: © stormy – Fotolia.com

Ihr könnt Euch noch bis einschließlich 09.01. hier für die Leserunde bewerben!

Ihr möchtet gerne noch andere Aspekte des Buches zum Thema Trauer lesen? Hier findet ihr meine heutigen lieben Mitblogger:

– Hanne https://www.lesegenuss.blogspot.de/
– Tanja von https://lesenundmehr.wordpress.com
– Conny von https://dieseitenfluesterer-unserbuchblog.blogspot.de/
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